was wäre wenn … Dorfzentren und Innenstädte nicht weiter veröden würden?

Diese Frage ist das Motto einer Protestaktion, die ein Zusammenschluss von Bürger*innen und Gewerbetreibenden aus Lauingen gegen den geplanten Bau eines sogenannten „Einkaufsparks“ am Stadtrand initiiert hat.


In und um Lauingen, einer Kleinstadt mit  rund 11.000 Einwohner*innen im Landkreis Dillingen an der Donau, gibt es bereits jetzt schon acht Discount- und Lebensmitteleinzelhandelsmärkte. Im Rahmen der Aktion haben 27 innerstädtische Geschäfte vom 11. bis 13. Februar ihre Schaufenster mit grünen Plakaten zugeklebt. „was wäre wenn” soll der Öffentlichkeit vor Augen führen, welche drastischen Auswirkungen ein weiteres Geschäftesterben hätte, dass durch die Ansiedlung des „Einkaufsparks“ für die Lauinger Innenstadt zu befürchten ist.

Geplant wird der „Einkaufspark“ von der Hahn Gruppe, die ein 35000 Quadratmeter großes Grundstück am östlichen Stadtrand gekauft hat. Die Hahn Gruppe, ein auf Handelsimmobilien spezialisierter Asset und Investment Manager setzt vor allem auf großflächige Handelsimmobilien, die laut Thomas Kuhlmann, Vorstandsvorsitzender der Hahn Gruppe, „mit ihrem Fokus auf Lebensmittel und preisorientierte Güter das unangefochtene Wachstumsformat im stationären Einzelhandel bleiben.“ Zu den sogenannten leistungsstarken Ankermietern der renditestarken Handelsimmobilien der Hahn Gruppe an rund 150 Standorten gehören überwiegend die Konzerne des Lebensmitteleinzelhandels: EDEKA, die Schwarz-Gruppe, Metro oder die REWE Gruppe.

Mit Aussagen wie „Lauinger Einkaufspark darauf freue ich mich!“ und „Wir sind Lauingen“ wirbt die Hahn Gruppe um die Gunst der Lauinger*innen. Von deren Zustimmung bzw. Ablehnung bei einem Entscheid der Bürger*innen am 1. März hängt es ab, ob das neue renditestarke Vorhaben am Lauinger Stadtrand doch noch zu verhindern ist. Vollmundig wird den Bürger*innen versprochen, dass ihnen die namhaften Mieter des Einkaufparks - Edeka, Lidl und dm - eine „optimierte Nahversorgung mit hochwertigen und regionalen Produkten“ bieten. Ein Schelm ist, wer bei diesem und weiteren Versprechen des Konzerns an Greenwashing denkt! https://www.hahnag.de/index.php?eID=tx_nawsecuredl&u=0&g=0&t=1582136476&hash=443ebbca4c75dcb9110efa176426da4d5564fd33&file=media/hahn/Downloads_PDF/Publikationen/Allgemeine_Publikationen/HG-A5-FlyerLauingen-WEB_2020-02-04.pdf

In der Genehmigung des Bauvorhabens sehen die protestierenden Bürger*innen aus Lauingen „ein falsches Zeichen und einen Widerspruch gegen die anhaltenden Bemühungen der Bürger bezüglich der Wiederbelebung der Kernstadt.“ In der Presseinformation zu der Aktion heißte es  weiter: „Die Angebotsüberschneidung mit dem in Lauingen bereits vorhandenem Sortiment schafft weder zusätzliche Möglichkeiten, noch wird die Kaufkraft Lauingens dadurch gestärkt. Der geplante Einkaufspark entzieht dem innerstädtischen Handel den Nährboden, und bringt somit die Nahversorgung der Lauinger Bürger in der Innenstadt in Gefahr. … Der stattfindende Strukturwandel in der Lauinger Handelslandschaft darf nicht von einzelnen, großen Investoren und Handelsketten ferngesteuert werden. Gerade eine Kleinstadt muss um ihre Persönlichkeit und ihre Individualität kämpfen, um sich gegenüber anderen behaupten zu können. Denn die Persönlichkeit zeichnet Lauingen aus, ist ihr Kapital und macht sie als Stadt erst attraktiv!“

 was wäre wenn

  • Innenstädte und Dörfer wieder lebendige Treffpunkte werden,
  • lokale Lebensmittelhandwerker*innen die Nahversorgung mit „hochwertigen und regionalen Produkten“ sichern und
  • die Ernten von Höfen aus der Region verarbeiten,
  • sinnstiftende Arbeitsplätze direkt am Wohnort das Auskommen mit dem Einkommen sichern,
  • kurze Wege und Regionalversorgungskonzepte dazu beitragen CO2 sparen?

Dann würden unsere Dörfer, Kleinstädte und Stadtteile wieder attraktiv und lebenswert! Dass dies gewünscht und machbar ist, zeigen immer mehr Menschen und Regionen. Wir hoffen, dass sich am 1. März viele Lauinger*innen  für ihre Stadt entscheiden und wünschen unseren Kollegen und Kolleginnen der Bäckerei Himmelbäck und ihren Mitstreiter*innen viel Erfolg mit ihrer Aktion!

Weitere Infos: https://waswaerewenn2020.jimdofree.com/?fbclid=IwAR1Lb3B5A9Oaa8LT2VKZ1SdaZVCdcrnZavtbX8ZQk5O48gZlzM8Qavdkvvk